Deklaration von Funktionsbaustein-Instanzen in ST

Syntax
VAR (* optional_begin *) CONSTANT RETAIN NON_RETAIN PUBLIC|PROTECTED|PRIVATE|INTERNAL (* optional_end *)
| VAR_INPUT (* optional_begin *) RETAIN NON_RETAIN (* optional_end *)
| VAR_OUTPUT (* optional_begin *) RETAIN NON_RETAIN (* optional_end *)
| VAR_GLOBAL (* optional_begin *) CONSTANT RETAIN NON_RETAIN (* optional_end *)
FB_instance_1, FB_instance_2, ..., FB_instance_n : FB-type := ( input_1 := initial-value, input_2 := initial-value, ..., output_n := initial-value);
FB_instance_A, FB_instance_B, ..., FB_instance_n: ARRAY [x..y] OF FB-type := [(input_1 := initial-value, input_2 := initial-value, ...), (input_1 := initial-value, input_2 := initial-value, ...), ...];
FB_instance_C, FB_instance_D, ..., FB_instance_n: ARRAY [x1..y1, x2..y2, x3..y3] OF FB-type;  (* Initialisierungswerte sind hier ebenfalls möglich. *)
END_VAR
 
VAR_IN_OUT
FB_instance_1, FB_instance_2, ..., FB_instance_n : FB-type;
FB_instance_A, FB_instance_B, ..., FB_instance_n: ARRAY [x..y] OF FB-type;
FB_instance_C, FB_instance_D, ..., FB_instance_n: ARRAY [x1..y1, x2..y2, x3..y3] OF FB-type;
END_VAR

Bedeutung

Deklaration einer oder mehrerer →Funktionsbaustein-Instanzen, wobei FB_instance_1 usw. →IEC-Bezeichner sein müssen
Die Deklaration mehrerer solcher Abschnitte ist zulässig. Die Deklaration ist innerhalb der Deklaration eines →Programms oder eines →Funktionsbausteins möglich.

Das optionale Schlüsselwort RETAIN oder NON_RETAIN markiert alle Elemente dieses Abschnitts als →gepuffert oder nicht-gepuffert. RETAIN oder NON_RETAIN sind innerhalb der Deklaration eines Programms und der Deklaration eines Funktionsbausteins zulässig. Falls Funktionsbaustein- Instanzen im aktuellen Abschnitt mit RETAIN oder NON_RETAIN deklariert sind, informieren Sie sich über das Verhalten deren Variablen bgzl. RETAIN und NON_RETAIN im FAQ-Artikel "Wie wird das Schlüsselwort "RETAIN" für Funktionsbaustein-Instanzen berücksichtigt?".

Mit dem optionalen Schlüsselwörter für die Sichtbarkeit definieren Sie die Sichtbarkeit aller Elemente dieses Abschnitts. Diese Schlüsselwörter sind nur innerhalb der Deklaration eines Funktionsbausteins zulässig.

Schlüsselwort

Bedeutung

PUBLIC

Öffentliche Verwendung: Die Variable kann überall dort verwendet werden, wo auch der Funktionsbaustein verwendet werden kann.

PROTECTED(oder keiner)

Geschützte Verwendung (Standard): Die Variable kann innerhalb des Funktionsbausteins verwendet werden, in der sie definiert ist. Zusätzlich kann sie in abgeleiteten Funktionsbausteinen verwendet werden.

Falls keine abgeleitete Funktionsbausteine vorhanden sind, hat PROTECTED die gleiche Bedeutung wie PRIVATE.

PRIVATE

Private Verwendung: Die Variable kann nur innerhalb des Funktionsbaustein verwendet werden, in der sie definiert ist.

INTERNAL

Interne Verwendung: Die Variable kann nur innerhalb des gleichen →Namespaces verwendet werden.

Abweichungen von IEC-Norm

Falls Sie es bevorzugen, dass PUBLIC der Standard ist. definieren Sie die logi.CAD 3-Konfigurationsvariable lc3.var.access.default.public und Wert TRUE. Details zu den Konfigurationsvariablen finden Sie in der englischen Dokumentation "Administrator's Manual".
Konsequenz:
→Lokale Variablen (= VAR) von →Funktionsbausteinen, bei denen kein Schlüsselwort für die Sichtbarkeit definiert ist, können laut der Norm nur innerhalb des Funktionsbausteins und in abgeleiteten Funktionsbausteinen verwendet werden. Allerdings ist es möglich, die Konfiguration zu ändern, um diese Variablen überall dort zu verwenden, wo auch der Funktionsbaustein verwendet werden kann.

Ein vorhandener →Funktionsbaustein (in →ST, →FBS oder →KOP erstellt ) ist als Typ für eine Funktionsbaustein-Instanz möglich.

Bei der Deklaration einer Funktionsbaustein-Instanz im Abschnitt VAR...END_VAR, VAR_INPUT...END_VAR oder VAR_OUTPUT...END_VAR können Sie die →Eingangsvariablen und →Ausgangsvariablen des Funktionsbausteins initialisieren. Der Initialisierungswert muss mit dem Datentyp der deklarierten Variable übereinstimmen oder ein Datentyp sein, der aufgrund der impliziten Konvertierung in diesen umgewandelt werden kann.
Bei der Deklaration einer globalen Funktionsbaustein-Instanz (d.h., im Abschnitt VAR_GLOBAL...END_VAR) ist es nicht möglich, das Attribute DMA zu verwenden (wie es für →globale Variablen möglich ist) .
Bei der Deklaration einer Funktionsbaustein-Instanz im Abschnitt VAR_IN_OUT...END_VAR ist es nicht möglich, einen Initialisierungswert anzugeben.

Sie können Funktionsbaustein-Instanzen auch mit Hilfe von ein- oder mehrdimensionalen ARRAYs deklarieren (auch dies ist analog zur "Deklaration eines ARRAY-Datentyps in ST") oder mit Hilfe von Strukturelementen deklarieren (siehe "Deklaration eines strukturierten Datentyps in ST").

Einschränkung und Hinweis zur Verwendung

  • Derzeit ist es zwar möglich, Funktionsbaustein-Instanzen im Abschnitt VAR_INPUT...END_VAR zu deklarieren. Der Aufruf einer solchen Funktionsbaustein-Instanz ist jedoch nicht zulässig.

  • Derzeit ist es möglich, Funktionsbaustein-Instanzen mit Hilfe von ARRAYs in einer →Funktion zu deklarieren. logi.cals empfiehlt Ihnen jedoch, solche Funktionsbaustein-Instanzen nicht in Funktionen zu deklarieren, da diese nicht →IEC-Norm-konform sind und möglicherweise in logi.CAD 3 verboten werden.

  • Der Zugriff auf eine Funktionsbaustein-Instanz, die im Abschnitt VAR_GLOBAL...END_VAR eines ST-Objekts deklariert ist, erfolgt im Kontext von anderen Funktionsbausteinen über →externe Variablen.

  • Die Deklaration von globalen Funktionsbaustein-Instanzen ist auch in einem SPS-Objekt und/oder Global-Objekt möglich. Der Zugriff auf solche globale Funktionsbaustein-Instanzen erfolgt im Kontext von POE (PROGRAM, FUNCTION_BLOCK) – ebenfalls über externe Variablen. images/s/b2ic8e/9012/1ca6q62/_/images/icons/emoticons/information.svg Der Zugriff auf solche globale Funktionsbaustein-Instanzen im Kontext von Funktionen ist laut →IEC-Norm nicht erlaubt.

Beispiele
VAR
Inst1, Inst2 : TOF; 
(* Deklaration von zwei Instanzen des Funktionsbausteins 'TOF' *)
Inst3 : Control := (IN1 := 10, IN2 := 20, T1 := T#3ms);
(* Deklaration einer Instanz des Funktionsbausteins 'Control' mit Initialisierung der Eingänge 'IN1', 'IN2' und 'T1' *)
TONArr2 : ARRAY [0..2] OF TON := [(PT:=T#100ms), (PT:=T#50ms)];
(* Deklaration von 3 Instanzen des TON-Bausteins, bei den ersten 2 Instanzen wird der Eingang 'PT' initialisiert *)
END_VAR
 
VAR_INPUT
I_TON : TON;
END_VAR
 
VAR_OUTPUT
O_TON : TON;
END_VAR
 
VAR_IN_OUT
IO_TMR : TOF;
END_VAR
Beispiel für die Deklaration einer Funktionsbaustein-Instanz inkl. Initialisierung, wobei ein Eingang der Funktionbaustein-Instanz mit Hilfe eines strukturierten Datentyps deklariert ist
PROGRAM Test
VAR
myFB : FB := (in1 := 1, c := (re := 1, im := 2));
END_VAR
END_PROGRAM
 
FUNCTION_BLOCK FB
VAR_INPUT
in1 : int;
c : complex;
END_VAR
END_FUNCTION_BLOCK
 
TYPE
complex : STRUCT
re : REAL;
im : REAL;
END_STRUCT;
END_TYPE